Ein denkwürdiger Abend mit Jakub Hrůša, Gerhild Romberger und den Bamberger Symphonikern im Rosenthal-Theater Selb
Einen denkwürdigen Abend erlebte das Publikum im Rosenthal-Theater in Selb. Eigentlich bedurfte es keiner Worte – die Botschaften dieses einzigartigen Konzertes gingen direkt ins Herz. Unter der Leitung des tschechischen Chefdirigenten Jakub Hrůša gaben die Bamberger Symphoniker als Teil der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen ein überwältigendes Konzert. Die Musikerinnen und Musiker vermittelten an diesem Abend, in Form von 90 Minuten Hörvergnügen, Einblicke in die tschechische Seele zweier Komponisten von Weltbedeutung.
Bereits vor Konzertbeginn war eine angenehm aufgeregte Erwartung zu spüren. Nicht alle Tage gastiert ein solch weltweit spielendes Symphonieorchester in der Region. Liebevoll angeleitet, sichtlich bewegt, führte die Solistin Gerhild Romberger im ersten Teil des Konzerts das Publikum in die Gedanken von Antonin Dvořák und seine „Biblischen Lieder“ (op. 99). Fast wie ein Gebet erklang präzise hochkonzentriert ihr Mezzo-Sopran und erzählte von Dvořáks Bekenntnis und der Sehnsucht an seine böhmische Heimat. Das Publikum lauschte gebannt der Musik und genoss die besondere Akustik des Rosenthal-Theaters. Die auch im zweiten Teil mit Bohuslav Martinů und seiner „Symphonie Nr. 1“ (H. 289) angenehm die Menschen im vollbesetzten Rosenthal-Theater umwob.
Und dann dieses charismatisch-bescheidene Können des Jakub Hrůša. Seine Körpersprache, die Nuancen der Bewegung, alles fließt in die Musik des hochkarätig besetzten Symphonieorchesters aus Bamberg. Selbst mit dem kleinen Finger verleitete er die Musikerinnen und Musiker zu Höchstleistung, die dem Zuhörenden ab und zu einen Schauer über den Rücken jagte. Mit der Musik könne man die wunderbare Freundschaft zwischen Bayern und Tschechien zelebrieren, so Hrůša. Er und das Orchester tue dies jeden Tag, ohne groß darüber zu sprechen. Begeisterter Applaus, einige im Publikum erhoben sich zum Dank von ihren Sitzen. Zugaben! Ein Stück voller Freude. Von dem der Künstler sagte, dass er mit dieser Freude sein Publikum in einen wunderbaren Sommer schicken wolle.