Dieser Filmabend im Selber JAM erinnert an den tschechischen Menschenrechtler, Dramatiker und dann Politiker Vaclav Havel, der in Tschechien viele Impulse setzte und schließlich vor über 30 Jahren maßgeblich an der Samtenen Revolution 1989 beteiligt war. Als neunter und letzter Staatspräsident der Tschechoslowakei und dann als erster Staatspräsident der Tschechischen Republik wirkte er entscheidend für die deutsch-tschechische Aussöhnung.
Die Stadt Selb hat 2022 beschlossen diesem verdienten Europäer zu Ehren einen neuen Platz nach ihm zu benennen und dort ein Denkmal zu errichten.
Daher werfen wir einen kurzen Blick auf die Biographie von Vaclav Havel.
Bereits in den 1960-er Jahren, im Vorfeld des Prager Frühlings, war der tschechische Dramatiker, Essayist und Menschenrechtler aktiv und kritisierte damals öffentlich den Machtapparat der kommunistischen Partei. In der Folge wurde er mehrmals verhaftet und saß im Gefängnis. Außerdem erhielt er in der Tschechoslowakei Aufführungs- und Publikationsverbot. Deshalb publizierte man damals seine Werke im Rowohlt Verlag in Deutschland.
1977 war Vaclav Havel einer der drei Hauptinitiatoren der Charta 77, einer Bürgerrechtsbewegung, die zum Zentrum der Opposition wurde. Als das politische Klima in der Tschechoslowakei Anfang der 1980-er Jahre etwas liberaler wurde, war er Mitinitiator der Petition „Několik vět“ (Einige Sätze).
Im Januar 1989 wurde er anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag der Selbstverbrennung von Jan Palach am Wenzelsplatz in Prag erneut verhaftet und zu neun Monaten verschärfter Haft verurteilt. Im Herbst 1989 wurde Havel zum führenden Vertreter der zunächst von Studenten
Zum Film:
1992 erhielt Regisseur Pavel Koutecky die Erlaubnis Vaclav Havel filmisch zu begleiten – aber, unter anderem mit der Auflage, die Aufnahmen erst nach Havels Amtsende zu veröffentlichen.
Als der Regisseur jedoch unerwartet verstarb nahm sich Miroslav Janek den insgesamt 120 Stunden Material an und schnitt einen knapp zweistündigen Film daraus. Ausgezeichnet mit dem Prädikat „sehenswert“ gewährt der Film Einblicke in verschiedene Situationen und zeigt unaufdringlich den Menschen Havel mit all den Schwierigkeiten, Demokratie zu praktizieren, Toleranz zu leben, sich nicht von der Macht verführen zu lassen – und seinen Idealen treu zu bleiben.